Carmen

Ich heiße Carmen und erblickte 1967 das Licht der Welt.
Ich wuchs als älteste Tochter von drei Kindern in einer Arbeiterfamilie auf.
Nach meinem Hauptschulabschluss 1982 machte ich noch ein Jahr BGJ in Fachrichtung Hauswirtschaft.
Danach folgten zwei Jahre Lehre, die ich als staatlich geprüfte Hauswirtschafterin abschloss.
Ich arbeitete nach der Berufsausbildung jedoch nicht weiter als Hauswirtschafterin weil ich aus Mangel an Arbeit entlassen wurde.
Ich suchte mir daraufhin einige Jobs und seit 1990 bin ich nur noch Hausfrau.
Bereits 1980 lernte ich meinen jetzigen Mann Jörg kennen.
Im Jahre 1982 entwickelte sich daraus eine feste Freundschaft.
Darauf hin feierten wir 1986 unsere Verlobung und zogen 1988 in unsere gemeinsame Wohnung, wo wir heute noch wohnen.
Nun bin ich schon seit 1989 mit meinem Mann Jörg glücklich verheiratet.
Mein Mann und ich wünschten uns ein Kind und dann nahm das Schicksal seinen Lauf.
Am 17.10. 1990 hatte ich eine Totgeburt meines ersten Kindes.
Es war ein Junge, der mir damals vorenthalten wurde.
Ich gebar Ihn auf dem normalen Weg, obwohl das so einige nicht verstehen konnten.
Danach war ich sehr am Boden zerstört.
Es gab keinerlei Vorzeichen, die Schwangerschaft war ohne Vorkommnisse.
Selbst mein Frauenarzt konnte sich das nicht erklären und die Ärzte im Krankenhaus fanden auch keinen Grund für den Tod meines Sohnes.
Nach einer gewissen Zeit wollte ich wieder schwanger werden.
Wir probierten es einige Male, doch ein Erfolg stellte sich nicht ein.
Ich ging zu meinem Frauenarzt und ließ mich untersuchen.
Daraufhin verordnete mir mein Arzt eine Hormonbehandlung, wegen des Kinderwunsches.
Nach einigen Spritzen und einer langen Zeit stellte sich wieder eine Schwangerschaft ein und mein Frauenarzt errechnete den 29.01.1993 als Geburtstermin.
Ich war sehr glücklich darüber und erlebte diese Schwangerschaft noch bewusster.
Mein Frauenarzt kontrollierte öfters als zuvor, das Wohlergehen meines ungeborenen Kindes.
Als die Entbindung näher rückte, kam ich kurz vor Weihnachten 1992 sogar zur Kontrolle ins Krankenhaus.
Die Ärzte waren jedoch mit mir und meinem Ungeborenen zufrieden.
So konnte ich das Krankenhaus über die Festtage bis zur zweiten Januarwoche 1993 verlassen.
Dann kam ich wieder ins Krankenhaus.
Man kontrollierte wieder die Herztöne meines Kindes.
Nach mehreren Kontrollen stellte man einige Unregelmäßigkeiten fest.
Die Ärzte rieten mir zu einer Geburtseinleitung und so bekam ich am 15.01.1993, morgens um 8:00 Uhr, die Einleitungsspritze.
Danach zog sich die Zeit wie ein Gummiband.
Ich machte warme Bäder und stieg die Treppen des Krankenhauses auf und ab.
Gegen Abend stellten die Ärzte fest, das die Herzfrequenz des Kindes immer schlechter wurde.
Da eine normale Geburt eine zu große Belastung für das Kind darstellte, entschieden die Ärzte sich zu einem Kaiserschnitt.
Nach der Geburt meines zweiten Sohnes "Florian" um 21:00 Uhr dachten die Ärzte es sei geschafft.
Florian ging es sehr gut, doch bei mir stellten sich Komplikationen ein.
Die Ärzte konnten die Blutungen nicht mehr stillen und mussten mir meine Gebärmutter entfernen.
Ich konnte es nicht fassen, warum gerade ich ?
Ich musste sofort an meine erste Geburt denken und danach an die Tatsache überhaupt keine Kinder mehr bekommen zu können.
Diese Schicksalsschläge formen einen Menschen und man kann nur hoffen, das es keinem genauso ergeht wie mir.
Doch das Leben geht weiter und heute bin ich froh, das ich meine beiden Männer habe die mich über diese schwere Zeit hinaus, begleitet haben.

Eure Carmen